Westfalenblatt
Hölschers Hände sichern Sieg
Fußball: SC Wiedenbrück gewinnt 19. Lückenotto-Cup mit 9:8 im Siebenmeterschießen
Eine Minute und 16 Sekunden sind im Finale gespielt. Marwin
Studtrucker (22) erzielt sein zweites Tor. Die Halle bebt. Der SC
Wiedenbrück führt 2:0 gegen Landesligist VfB Fichte Bielefeld. Das Ding
scheint durch. Was da noch keiner ahnt: Es bedarf erst zweier
Prachtparaden von Torhüter Marcel Hölscher im Siebenmeterschießen, um
sich am Ende mit 9:8 den Pokal und 1000 Euro Prämie beim 19.
Lückenotto-Cup zu sichern.»Das war ein erkämpfter Sieg. Die
Jungs haben sich nach dem 2:0 zu sicher gefühlt. Da hätte ich mir
einfach mehr Cleverness gewünscht«, erklärt SCW-Cheftrainer Theo
Schneider. Dafür freut sich der 52-jährige »Hallenfuchs« um so mehr über
seinen ersten Titel mit den Emsstädtern, die sich als erfolgreicher
Titelverteidiger zum insgesamt sechsten Mal den Sieg beim vereinseigenen
Turnier sichern. Vor etwa 1000 Zuschauern an den zwei Turniertagen wird
der ausrichtende Viertligist seiner Favoritenrolle damit gerecht. Die
Vorrunde am Samstag wird zur Formsache. Und zum Auftakt der Hauptrunde
gibt's gleich den Knüller gegen Regionalliga-Rivale SC Verl, den
»Studti« & Co. mit 2:1 für sich entscheiden.
Eine der besten
Partien des Turniers liefert sich Wiedenbrück mit dem FC Gütersloh:
SCW-Torhüter Marcel Hölscher gelingt beim Lattenschuss fast ein Treffer.
Im Fokus steht aber ein anderer: FCG-Verteidiger Lars Beuckmann macht's
im Boxerstil, steckt erst einen gefühlten 100 km/h-Schuss von Sebastian
Sumelka weg und erzielt danach das 1:0 für die Grünen. »Lars musste
erst wachgeschossen werden«, scherzt FCG-Coach Holger Wortmann, der mit
Lukas Meiertoberens und Gerrit Weinreich zwei A-Junioren einsetzt, die
im zweiten Saisonteil zum Oberligakader zählen. Für den FCG ist in der
Hauptrunde Schluss. Das 1:1 gegen den SC Verl, bei dem Alaaddin Nas vier
Sekunden vor Schluss trifft, bedeutet das Aus. Auch der Sport-Club von
der Poststraße, bei dem Fabian Großeschallau am Samstag fehlt, da er
seinen 25. und gleichzeitig seine Oma Elisabeth Schröder ihren 90.
Geburtstag feiert, liefert eine ordentliche Vorstellung ab. Gegen die
technisch versierten Bielefelder vom VfB Fichte ist jedoch im Halbfinale
(1:2) Endstation. Im Spiel um Platz drei zeigt Verl beim 5:2 gegen
Avenwedde aber wieder seine Klasse. »Das war schon in Ordnung so«, sagt
SCV-Co-Trainer Carsten Droll.
Die ganz großen Überraschungen bleiben
diesmal aus: Allein mit dem frühen Ausscheiden von Victoria Clarholz
rechnet kaum einer. Einmal mehr gibt's dafür an beiden Tagen eine
»äußerst friedliche und faire Atmosphäre«, wie Turnierleiter und
Hallensprecher Hans-Dieter Paschköwitz findet. Das Schiedsrichter-Trio
Juan de Cruz Pujades (SC Verl), Karsten Rodejohann (RW Mastholte) und
Markus Cinar (SC Blankenhagen) muss in der Hauptrunde nur eine Rote
Karte zeigen. Die sieht Tim Hermes (SCW) wegen Meckerns. Seine 14-tägige
Meisterschaftssperre dürfte der einzige Wiedenbrücker Wermutstropfen
sein.
Die 20. Auflage des Lückenotto-Cups findet am 4./5. Januar
2014 statt. »Für das Jubiläum werden wir uns etwas einfallen lassen«, so
»Turniervater« Horst Pflüger (64). Der Organisationschef Volker Kemper
(52) hat da schon gewisse Vorstellungen: »Es war immer mein Wunsch,
Borussia Dortmunds Zweite dabei zu haben. Vielleicht kann uns Theo
Schneider da weiterhelfen.« Der 52-jährige Ex-Dortmunder genießt gestern
jedoch erstmal den emotionalen Zittersieg.
Neue Westfälische
Glücklicher Gastgeber
ENDRUNDE: SC Wiedenbrück wiederholt Vorjahressieg im Siebenmeterschießen gegen Fichte Bielefeld
Dramatischer geht’s kaum. Der SC Wiedenbrück brauchte gleich zwei
Verlängerungen, um wie im Vorjahr den Sieg beim Ford-Lückenotto-Cup zu
feiern. Im Finale gegen den VfB Fichte Bielefeld stand es nach 15
Minuten 2:2, im Siebenmeterschießen nach fünf Schützen 6:6. Die
Entscheidung fiel erst, als Keeper Marcel Hölscher im zweiten Durchgang
den insgesamt achten Schuss von Serdar Merdal parierte.
Das
9:8 markierte bereits den sechsten Turniererfolg für den Gastgeber –
und eigentlich deutete nichts darauf hin, dass der Regionalligist so
lange um die 1.000 Euro Siegprämie zittern musste. Durch zwei Tore von
Marwin Studtrucker führte er nach zwei Minuten schon 2:0, schaltete im
„Gefühl des sicheren Sieges aber einen Gang zurück“, wie Trainer Theo
Schneider treffend bemerkte. Die Bielefelder, als Landesligist die große
Überraschung des Turniers, glichen nach 13 Minuten prompt zum 2:2 aus.
„Die fußballerischen Glanzpunkte sind etwas zu kurz gekommen“, sagte
Schneider, der sich „etwas mehr Souveränität“ erwünscht hatte.
Das
Resümee von Organisator Horst Pflüger, „das spannendste Turnier seit
langem“ gesehen zu haben, passte schon zur Gruppenphase. In Gruppe E
lagen der SC Wiedenbrück, der SC Verl, der VfL Theesen und der FC
Gütersloh vor den letzten zwei Partien gleichauf. Dem FCG fehlten gegen
Verl nur drei Sekunden, um seinerseits ins Halbfinale einzuziehen.
Allaadin Nas glich mit einem Beinschuss gegen Torhüter Roman Benzel den
0:1-Rückstand aus. Das 1:1 reichte, um bei Punktgleichheit wegen des
besseren Torverhältnisses Platz zwei zu ergattern. FCG-Trainer Holger
Wortmann verließ die Halle trotzdem zufrieden: „Wir haben uns gut
präsentiert.“ Die Wiedenbrück musste gegen Theesen ebenfalls bis zur
letzten Minute bangen, ehe Christ Kasela Mbona die wackelige 1:0-Führung
20 Sekunden vor Abpfiff zu einem sicheren 2:0 ausbaute – Platz eins in
Gruppe E.
In
der Gruppe F verwies der VfB Fichte mit drei glatten Siegen die
Landesligisten SV Avenwedde und SV Spexard auf die Plätze. Im Halbfinale
bekam der SC Verl die Stärke der Bielefelder zu spüren. Zwar konnte
Marko Martinovic das 0:1 durch den Top-Torschützen Milaim Bobaj
ausgleichen, doch Ramazan Bas besiegelte mit dem 2:1 (12.) das Aus des
zweiten Regionalligisten. Das 5:2 im Spiel um Platz 3 gegen Avenwedde
stimmte Trainer Carsten Droll milde. „Absolut okay“, sagte die
Vertretung von Raimund Bertels und wies darauf hin, mit Rino Capretti
und Fabian Großeschallau nur zwei erfahrene Spieler eingesetzt zu haben.
Zuvor
schnupperten die Avenwedder im zweiten Halbfinale gegen Wiedenbrück bis
zur 11. Minute an einer Sensation. Nach einer Roten Karte gegen Tim
Hermes schaffte Eugen Dreichel den 2:2-Ausgleich. Dem Reglement
entsprechend durfte der SCW anschließend wieder mit vier Feldspielern
weitermachen – und siegte im Endspurt 5:2. „Blöd gelaufen“, ärgerte sich
SVA-Keeper Daniel Fernandez.
Nur Theesen mit voller Ausbeute
VORRUNDE: Westfalenligist Victoria Clarholz scheidet aus
Die Vorrunde brachte am Samstag nur eine wirkliche Überraschung.
Victoria Clarholz landete in der Gruppe B auf Rang drei und schied aus.
Der von Co-Trainer Tobias Feldmann gecoachte Westfalenligist hätte nach
einem 4:2-Sieg über St. Gabriel Gütersloh und einer 1:2- Niederlage
gegen den VfB Fichte Bielefeld schon einen deutlichen Sieg gegen den VfL
Theesen gebraucht, um sich über die Tordifferenz noch für die
Hauptrunde zu qualifizieren. Stattdessen ließ sich das Team zum 2:6
auskontern. „Wie soll ich das bloß meinem Chef erklären“, sorgte sich
Feldmann, auch Vorsitzender des Gesamtvereins, mit einem Schmunzeln vor
dem Gespräch mit Frank Scharpenberg. Der „Chef“ war bei einem
Oldie-Turnier in Oberhausen aktiv.
RW
Mastholte, zweiter Westfalenligist, schaffte dank eines 1:1-Remis gegen
den SC Wiedenbrück gerade noch den Sprung in die Endrunde. Ein Eigentor
durch Semih Dagli half den Mastholtern im letzten Gruppenspiel, den
punktgleichen FC Kaunitz auf den 3. Rang zu verweisen. Franz Smuga,
Trainer des Landesliga-Schlusslichts, bestätigte derweil das Angebot des
Vereins zur Vertragsverlängerung. „Unterschrieben ist aber noch
nichts“, korrigierte der Coach anders lautende Informationen.
Für
Vito Lombardi bedeutete der erste Einsatz für seinen neuen Verein
gleich ein Wiedersehen mit dem alten Klub. Der Nachfolger von Görgis
Keles als Spielertrainer der Aramäer Gütersloh unterlag dem SC Verl, wo
er zuvor Co-Trainer des Landesliga-Elf gewesen war, mit 0:2. Auch in den
weiteren Begegnungen mit der TSG Harsewinkel und dem SV Avenwedde
blieben die Aramäer sieglos. „Die Jungs machen einen guten Eindruck“,
freute sich Lombardi dennoch auf die neue Aufgabe beim Bezirksligisten.
Weil
sich Avenwedde in der Gruppe D vor Verl durchsetzte, und auch
Landesligist SV Spexard die Gruppe C vor dem Oberligisten FC Gütersloh
beendete, sortierten sich mit Wiedenbrück, Verl und Gütersloh gleich
drei potenzielle Turnierfavoriten für Sonntag in der Hauptrundengruppe E
ein. Und mit dem VfL Theesen komplettierte dieses illustre Feld ein
Landesligist, der die Vorrunde als einzige Mannschaft ohne Punktverlust
überstand.
Die Glocke
Keeper Hölscher rettet dem SCW Pokal und Prämie
Fußball-Regionalligist SC Wiedenbrück hat erfolgreich den Lückenotto-Cup
verteidigt. Die Mannschaft von Theo Schneider musste im Finale gegen
den Landesligisten VfB Fichte Bielefeld aber noch ganz schön zittern. Im
Siebenmeterschießen setzte sich der SCW erst im achten Schuss mit
8:7-Toren durch. Den Pokal für Rang drei sicherte sich der SC Verl.
„Wir waren zu früh im sicheren Glauben, dass wir
gewinnen“, analysierte Theo Schneider nachher das letzte Spiel und fand
im Freundentaumel auch Worte der Kritik. „Ich hätte mir etwas mehr
Cleverness und mehr Kombinationen bei uns gewünscht“, sah Schneider
ansonsten in seiner Mannschaft „nur ein paar leichte Fehler.“
Insgesamt setzte sich die Ausrichtermannschaft
relativ souverän durch – mit einer Ausnahme. Nach dem 2:1-Sieg mittags
gegen den SC Verl kassierte der SCW gegen den FC Gütersloh ein
klägliches 0:1. Um weiterzukommen, mussten die Schwarz-Blauen ihr
drittes Hauptrundenspiel gegen den VfL Theesen gewinnen. Der
leichtfüßige Westfalenligist war bis dahin die Überraschungsmannschaft,
aber mit einem respektablen 2:0 schoss der SCW die Theesener aus dem
Turnier. Fast hätte im Spiel danach der FC Gütersloh den Ortsnachbarn
aus Verl rausgekickt, aber die Verler bekamen so gerade noch die Kurve.
Drei Sekunden vor Schluss ihres dritten Hauptrundenspiels glich Alaadin
Nas zum 1:1 aus. Aufgrund des besseren Torverhältnisses zogen die Verler
an Gütersloh vorbei in das Halbfinale ein.
Recht klar verliefen die beiden
Halbfinal-Begegnungen. Der SCW machte beim 5:2 gegen den SV Avenwedde
das beste Spiel des Tages und kassierte für manche Kombination
Szenenapplaus. Die Tore von Sebastian Sumelka von der Eckfahne aus ins
Tor gezirkelt und der „Tanz“ von Christ Kasela Mbona über drei Stationen
entzückte die Zuschauer.
Im Spiel um Platz drei spielten die Verler mit
einem 3:1-Sieg ihre Routine aus, während der SV Avenwedde mit
zunehmender Turnierdauer an Fahrt verlor.
„Das Turnier war fair und spielerisch auf einem guten Niveau“, sagte Turnierleiter Horst Pflüger bei der Siegerehrung.
Als bester Torhüter wurde der Avenwedder Daniel
Fernandez mit dem silbernen Handschuh („Der bekommt einen Ehrenplatz in
meiner Vitrine“) ausgezeichnet. Die Torjägerkanone sicherte sich der in
Verl wohnhafte Milaim Bobaj, der für den VfB Fichte elf Tore erzielte -
am Samstag vier und am Sonntag sieben. „Das ist mal ganz schön, draußen
bin ich ja nicht so stark“, freute sich der Hallenspezialist.
Frank Kirschbaum zieht die Polstergarnitur
"Hoffentlich läuft
es am Sonntag besser“, sagte Verls Co-Trainer Carsten Droll nach dem
fünfstündigen Hallenkick am Samstag- abend. Die Verler erreichten gegen
Avenwedde und Harsewinkel jeweils nur ein Unentschieden. Die Aramäer
Gütersloh bezwang der SCV mit 2:0.
Nicht gerade leichtfüßig kam der Ausrichter SCW
ins Turnier. Im ersten Spiel erzielte Tur Abdin Gütersloh nach einer
2:0-Führung des SCW zwei Minuten vor Schluss den 1:2-Anschlusstreffer
und die Schwarz-Blauen mussten etwas zittern. Gegen den FC Kaunitz lief
es dann besser (3:0). Im dritten Spiel sprang gegen RW Mastholte ein 1:1
heraus.
Kaunitz und Harsewinkel schieden nur knapp aus
dem Turnier. Die Überraschung war das Ausscheiden von Victoria Clarholz,
die ohne ihren Coach Frank Scharpenberg auf ein 4:1 gegen St. Gabriel
eine 1:2-Niederlage gegen den VfB Fichte folgen ließen und sich im
dritten Spiel gegen den VfL Theesen mit 2:6 demontieren ließen.
Die Theesener waren wie schon im letzten Jahr die
Überraschungsmannschaft, landeten als einziges Team ohne Verlustpunkt
den Sieg in der Gruppe B. Und das, obwohl die Mannschaft um den Torjäger
Michael Zech (Bruder des SCW-Sechsers Oliver Zech) wieder mit einer
kleinen Mannschaft antrat. Michael Zech, im Vorjahr mit zehn Treffern
bester Schütze des Turniers, war auf dem besten Weg zur
„Titelverteidigung“, sechs „Buden“ markierte der Blondschopf gleich am
ersten Tag.
In Gruppe C überraschte der SV Spexard, der den
gesetzten FC Gütersloh auf Gruppenrang 2 verwies. Im direkten Duell
trennten sich die beiden Gütersloher Mannschaften aber
schiedlich-friedlich 1:1.
Der Besucherandrang am ersten Tag war bestens,
die Ränge gut gefüllt. Der Hauptpreis, der mit 2000 Präsenten
ausgelobten Tombola, wurde bereits am Samstag gezogen. FCG-Jugendleiter
Frank Kirschbaum sicherte sich die von der 3C Gruppe spendierte
Polstergarnitur.