Montag, 30. August 2010

3.Spieltag: Victoria - SC Verl II 2:1(2:1)

TSV: Kemper - Reuter, Scharpenberg, Gözsüz, Heß - Wellmeyer, Junker (63. Meisterernst) - Dreichel, Sehit (74. Siebert) - Otte (78. Ewerszumrode), Hankemeier

Tore: 0:1.Kurtulus (7.), 1:1.Hankemeier (13.), 2:1.Reuter (27.)

Westfalenblatt
Der Favorit stolpert in Clarholz

Zehn gute Minuten reichen Verl II nicht beim 1:2 im Landesliga-Derby bei der Victoria

Von Steffen Boberg
Herzebrock-Clarholz (WB). Wer hätte das gedacht? Der SC Verl II, nach den ersten beiden Spieltagen ein Titelfavorit in der Fußball-Landesliga, gerät ausgerechnet bei einem Aufsteiger ins Straucheln. Victoria Clarholz krallt sich mit dem 2:1 (2:1)-Erfolg den Sieg im Derby und den ersten Dreier der Saison.

Dementsprechend riesig war der Jubel der Gastgeber nach dem erlösenden Schlusspfiff. Spielertrainer Frank Scharpenberg und seine Akteure rissen die Arme in die Luft, sie freuten sich über den Triumph des Außenseiters Clarholz im Duell gegen den Favoriten Verl II. Dabei war die Truppe von »Scharpi« mit der gleichen Elf wie bei der 1:4-Niederlage gegen Arminia Bielefeld III angetreten - nur der Ex-Profi selbst ersetzte Levent Cayiroglu. »Wir haben heute mit Leidenschaft gespielt und eine andere Einstellung an den Tag gelegt«, resümierte der Coach. Beim SC Verl II vertrat erneut Teammanager Carsten Doll den urlaubenden Trainer Jörg Runge. Der Interimstrainer konnte, wie in den ersten beiden Saisonspielen, auf Verstärkung aus der Regionalliga-Mannschaft bauen: Fünf Spieler standen im Kader, vier in der Startelf. »Mir haben heute nur die ersten zehn Minuten meiner Spieler gefallen. Was wir danach geboten haben, war in vielen Belangen einfach zu wenig«, sagte Doll.
In den besagten zehn Minuten ging der Favorit in Führung. Ferhat Kurtulus brachte den Ball nach einer Flanke von Verls Kapitän Jan Biehl über die Linie und belohnte seine Mannschaft für eine starke Anfangsphase.
Der frühe Gegentreffer war für Clarholz aber kein Rückschlag, sondern eher ein Motivationsschub. »In den ersten fünf Minuten haben wir gewaltig geschwommen«, sagte Scharpenberg. Dann traf Christopher Hankemeier aus 18 Metern und erzielte mit einem trockenen Schuss den Ausgleich (13. Minute) - der Respekt war gebrochen. Spätestens in der 27. Minute hatte die Victoria die Partie gedreht. Manuel Reuter überwand mit einem Lupfer Verls Keeper Patrick Barthelmeus, der zu weit vor seinem Kasten stand. Sascha Otte verpasste es in den folgenden Minuten, die Führung auszubauen. »Wir hätten mehr als zwei Tore zur Halbzeit machen müssen«, meinte auch Scharpenberg.
»Eigentlich wollten wir den Gegner von außen knacken, wie bei dem 1:0«, sagte Carsten Doll. In Ansätzen versuchte es der SC Verl, der im zweiten Durchgang mehr vom Spiel hatte, diese Vorgabe umzusetzen - ohne Erfolg, die Flankenbälle verpufften im Strafraum von Clarholz. Doch auch Victorias Konter brachten in Durchgang zwei nichts mehr ein.
»Der Sieg ist absolut verdient für Clarholz«, zollte Doll anschließend Respekt, »wir haben nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben.« Um so zufriedener war Scharpenberg: »Mit der Einstellung können wir unsere Punkte in der Liga holen.«

Neue Westfälische
Hankemeier und Reuter drehen das Derby
Victoria Clarholz hat den ersten Dreier geholt, und der SC Verl II wurde erstmals bezwungen: Das Kreisderby in der Fußball-Landesliga, Staffel 1, nahm einen unerwarteten Verlauf. Als „krasser Außenseiter“ sah der gestern wieder zur Anfangsformation gehörende Spielertrainer
Frank Scharpenberg seine Victoria vor den 90 Minuten. Aus dieser Position kämpften sich die Gastgeber nach einer schwachen Anfangsphase trotz eines frühen Gegentreffers jedoch bravourös heraus. Die Clarholzer hatten aber auch schnell die Lehren aus dem von Jan Biehl exakt über den linken Flügel vorgetragenen Angriff der Verler gezogen, den Ferhat Kurtulus zum 0:1 (7.) vollendet hatte. Die Frage, warum die Gäste dieses gefährliche Flügelspiel danach vernachlässigten, konnte auch Interimstrainer Carsten Droll nicht beantworten. Allein an der Umstellung in der Clarholzer Viererkette – Sebastian Heß tauschte mit Manuel Reuter die Außenbahnen – kann es nicht gelegen haben. Die Clarholzer zeigten sich nun jedenfalls als Team wesentlich kompakter und wirkten auch in der Defensive bissiger, während es die Gäste nicht mehr schafften, die Zuspiele auf Christopher Hankemeier und Sascha Otte zu unterbinden. Deren Zusammenspiel brachte auch den Ausgleich (12.) durch Hankemeiers Drop-Kick aus 20 Metern. Manuel Reuter drehte schließlich nach einem sehenswerten Solo über den halben Platz mit dem 2:1 (24.) das Spiel. Dass sein Doppelpass mit Sascha Otte nur mit viel Glück wieder
bei ihm gelandet war, machte Reuter mit einem sehenswerten Schlenzer aus 30 Metern ins Tor vergessen. Noch vor der Pause hätten Andreas Dreichel und Sascha Otte den Clarholzer Sieg festmachen können. Dreichel scheiterte indes im Duell (27.) an SCV-Keeper Patrick Barthelmeus, und Otte traf erst mit einem Schuss (40.) nur den Innenpfosten und fand dann ebenfalls im SCV-Keeper seinen Meister. Der SC Verl II schaffte es auch in der 2. Halbzeit nicht, seine Angreifer in eine günstige Schusspositionen zu bringen. Von einem mit Regionalliga-Ambitionen angetretenen Stürmer wie Benjamin Gaudian darf indes auch mehr individuelle Klasse erwartet werden. Gaudian blieb 90 Minuten lang ohne Torabschluss. Hätten den nicht auch Andreas Dreichel und Christopher Hankemeier allein vor demTor ebenfalls verweigert, die Clarholzer hätten noch höher gewonnen.

Die Glocke

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