Sonntag, 28. Februar 2010

22.Spieltag: Victoria - Spvg. Steinhagen 1:0 (1:0)

TSV: Wessel - Wieck (52. Heß), Gözsüz, Scharpenberg, Topp - Junker, Wellmeyer - Sehit, Otte (66. Meisterernst) - Hankemeier, Dreichel (82. Biegel)

Tore: 1:0.Höfel (31./ET)

Neue Westfälische
Weiter im Aufwind

FUSSBALL: Bezirksligist Victoria Clarholz gewinnt 1:0

VON CARSTEN BIERMANN


Herzebrock-Clarholz. Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob ein Fußballspiel Sinn macht, wenn der Ball derart unvorhersehbar durch die Luft fliegt, wie bei einem schlecht justierten Tischkicker. Spielertrainer Frank Scharpenberg umschiffte geschickt diese Frage. Er war nur froh, dass Sturmtief „Xynthia“ Victoria Clarholz mit einem 1:0-Erfolg über die Spvg. Steinhagen drei weitere, wenn auch glückliche Zähler, aufs Konto blies .


Die grundlegende Beurteilung des Bezirksligaspiels teilte er mit seinem Gegenüber Carsten Johanning: „Ein Spitzenspiel hätte bessere Bedingungen verdient gehabt.“ So konnten die 22 Akteure den immerhin hundert Zuschauern, die trotz des Sauwetters am zugigen Kunstrasen ausharrten, nur wenig bieten, was ein Duell Erster gegen Zweiter sehenswert macht.


Die meisten Angriffsaktionen blieben Stückwerk, weil der Ball zu einem Spielball der Natur wurde. Flanken landeten im Nichts, lange Pässe erreichten selten ihren Adressaten. Die Spieler kompensierten diese von ihnen nicht verschuldeten Unzulänglichkeiten durch harten Einsatz, wodurch die Partie noch zerfahrener wurde.


Zu dem Gesamtbild eines rustikalen Gebolzes passte das entscheidende Tor. Einen Freistoß von Martin Wellmeyer bugsierte der Steinhagener Dominic Höfel per Kopf aus zehn Metern ins eigene Netz (34.). Sieben Minuten später hätte der Stürmer seinen Fauxpas gut machen können, doch nach einem Solo verfehlte er kläglich den Kasten. Somit gingen die Gastgeber mit einer Führung in die Kabine, die Scharpenberg schon allein wegen der „größeren Anzahl von Torchancen“ als verdient bezeichnete. Johanning bestätigte ihn: „Wir haben es zu viel mit langen Bällen versucht.“


Nach der Pause änderten sich die Vorzeichen. Während die Gäste mit Nachdruck den Ausgleich anstrebten, beschränkte sich die Victoria auf die Verteidigung. Zwangsläufig schliefen damit die letzten Bemühungen, das Fußballspielen wenigstens zu versuchen, ein. Trotz einiger brisanter Szenen geriet der Sieg aber nur in der 57. Minute akut in Gefahr: Keeper Gereon Wessel parierte gegen den freistehenden Höfel glänzend.


Drei Punkte rangieren die Clarholzer zwar nun vor dem Kreisrivalen, der bei einem Nachholspiel aber aufschließen kann. „Das Titelrennen bleibt völlig offen“, sagte Scharpenberg und Kapitän Wellmeyer ergänzte: . „Wir müssen jetzt gegen die Teams aus dem Mittelfeld gewinnen.“


Westfalenblatt Gütersloh
Vize-Meister bestimmt wieder das Titelrennen

Eigentor beschert Clarholz 1:0-Erfolg über Steinhagen

Von Daniel Moßbrucker
Herzebrock-Clarholz (WB). Wer in der Bezirksliga (Staffel 2) den Titel will, muss an Victoria Clarholz vorbei. Der Vize-Meister bezwang im Spitzenspiel die Spvg. Steinhagen mit 1:0 (1:0) und grüßt als Primus. Ein Eigentor und eine miese zweite Halbzeit führen indes dazu, dass niemand von einer Vorentscheidung spricht.


»Im Titelrennen ist nichts passiert«, glaubte Gästecoach Carsten Johanning. Vor allem ein schwacher zweiter Durchgang des TSV ließ den Steinhagen hoffen, dass die Victoria nun nicht zum Durchmarsch ansetzt. »Nach der Pause war es kein Fußballspiel mehr. Wir hatten am Ende Glück«, schob der Clarholzer Spielertrainer Frank Scharpenberg den Leistungsabfall nicht nur auf das stürmische Wetter.
Dabei fing alles so verheißungsvoll an: Mit den Spitzen Otte, Dreichel und Hankemeier und einem pressenden Mittelfeld setzten die Holzhofkicker die Spielvereinigung, die seit Oktober nicht mehr verloren hatte, konsequent unter Druck. Schüsse von Christopher Hankemeier (11.) und Öczan Sehit (22.) verfehlten noch das gegnerische Gehäuse. Den Beweis, dass Angreifer besser vorne bleiben, trat dann Dominic Höfel an: Bei einem Freistoß von Martin Wellmeyer aus dem Halbfeld wollte der Stürmer klären, setzte den Ball aber mit dem Kopf in die eigenen Maschen (32.). Es sollte der entscheidende Fehler werden.
Kurz vor dem wärmenden Pausentee schob Evran Cinar den Ball knapp am Clarholzer Kasten vorbei (42.). »Die Führung war zur Pause verdient, aber dann haben wir nachgelassen«, sagte der »indirekte Torschütze« und TSV-Kapitän Martin Wellmeyer.
Bei immer stärkerem Wind und Regen kamen die Gäste besser mit den Bedingungen klar. Clarholz lauerte auf Konter und hatte Glück, dass Cinar (65./Wessel klärt glänzend), Kropp (77./Kopfball) und Fritz (85./Schuss) ihre Gelegenheiten nicht nutzen konnten. »Durch die Chancen hätten wir uns sicherlich den Ausgleich verdient gehabt, aber unsere Steigerung gibt uns Mut für den weiteren Saisonverlauf«, konnte Johanning der Niederlage noch etwas Positives abgewinnen.
Für Martin Wellmeyer geht's jetzt so richtig los: »Ich denke, dass Steinhagen die Nachholpartie gewinnt. Dann gilt es, gegen die Kellerkinder und Mittelfeldteams zu punkten.« Das sieht auch Frank Scharpenberg so: »Es wird spannend, aber vor uns liegt ein weiter Weg.« Ob der am 30. Mai mit der Meisterschaft endet? Den ersten Schritt hat die Victoria gemacht.

Die Glocke

Westfalenblatt Halle
Wellmeyer, Xynthia, Höfel - 0:1

Fußball-Bezirksliga: Spvg. Steinhagen verliert das Spitzenspiel in Clarholz

Von Stephan Arend (Text) und Sören Voss (Fotos)
Steinhagen (WB). Xynthia hat Bäume ausgerissen, Autobahnen und Bahnstrecken lahm gelegt. Und ganz nebenbei ist das Sturmtief auch am 0:1 (0:1) von Fußball-Bezirksligist Spvg. Steinhagen im Spitzenspiel bei Victoria Clarholz beteiligt gewesen.

In der 31. Minute legt sich Martin Wellmeyer wenige Meter hinter der Mittellinie den Ball zurecht, schlägt den Freistoß vor das Steinhagener Tor. Der böige Wind macht die Flugbahn unberechenbar. Leidtragender ist Steinhagens Mittelstürmer Dominic Höfel. Der Ball rutscht ihm über den Scheitel und schlägt unhaltbar für Spvg.-Keeper Oliver Nestmann im eigenen Netz ein. Nein, Xynthia ist an diesem Nachmittag nicht auf der Seite der Gäste. Die sind allerdings vor allem selber Schuld, dass sie verdient mit 0:1 in die Halbzeit gehen. Übermotiviert - wie bei einigen unnötigen Grätschen - nervös und ohne jegliche spielerische Linie startet Steinhagen in die Spitzenpartie. Unter widrigen Bedingungen ist zwar kein fußballerischer Leckerbissen möglich. Doch Clarholz lässt den Ball besser laufen und hat vor dem Wechsel mehr Chancen. Bereits nach sieben Minuten scheitert Hankemeier in einer 1:1-Situation an Oliver Nestmann. Mit vereinten Kräften bugsiert die Spvg.-Hintermannschaft wenig später den Ball aus der Gefahrenzone. Und Nestmanns Fingerspitzen verhindern bei einem Schuss von Andreas Dreichel das mögliche 2:0. Zudem trifft der Victoria-Stürmer aus Abseitsposition. Steinhagen hat dagegen in Halbzeit eins nur eine gute Gelegenheit. Die hat es aber in sich. Sebstian Herrmann spielt Höfel frei, doch der verzieht völlig freistehend knapp. Als Steinhagens Nummer neun in der 62. Minute nach Querpass von Herrmann erneut ganz blank an Clarholz-Schlussmann Wessel scheitert, wird er endgültig zur »tragischen Figur« des Gipfeltreffens, wie Steinhagens Fußball-Obmann Michael Johanning bemerkt.
In der letzten halben Stunde gelingt es den Gästen endlich, Druck aufzubauen. Der Ausgleich liegt mehrfach in der Luft. Herrmanns Schuss wird im letzten Moment abgeblockt. Tim Vogt köpft vorbei (74.). Und nach 83 Minuten rauft sich auch der letzte Steinhagener Anhänger die Haare. Zunächst segelt Maik Götting an einer Flanke vorbei. Sekunden später unterläuft Victoria-Keeper Wessel eine Hereingabe, doch der freistehende Vogt kann den Ball nicht mehr drücken. Sein Kopfball fliegt über das leere Tor. Clarholz beschränkt sich zumeist darauf, sich mit langen Bällen Luft zu verschaffen, rettet so den knappen Vorsprung über die Runden. Die Karten im Titelrennen werden nun noch einmal neu gemischt.

Frank Scharpenberg (Spielertrainer Victoria Clarholz): »Ich bin natürlich froh, dass wir gewonnen haben. Doch ich hätte lieber unter besseren Bedingungen einen anderen Fußball gespielt. In der ersten Halbzeit hatten wir ein Chancenplus, deshalb war unsere Führung auch verdient. In der zweiten Halbzeit war das viel Gewürge von uns. Wir hatten bei Steinhagens Chancen ein-, zwei Mal richtig Glück.«

Carsten Johanning (Trainer Spvg. Steinhagen): »In der ersten Halbzeit haben wir mutlos gespielt, haben oftmals blind herum gegrätscht. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann aber gesteigert und hätten den Ausgleich verdient gehabt. Doch wenn man zwei 100-prozentige Chancen ungenutzt lässt, dann reicht es in einer solchen Partie nicht. Schade, dass diese Spitzenpartie unter solchen äußeren Bedingungen stattfinden muss. Das hätte sonst ein richtig gutes Spiel werden können.«

Martin Wellmeyer (Spielführer Victoria Clarholz): »Ein verdienter Sieg, weil wir in der ersten Halbzeit die klar besseren Chancen hatten. Wir durften nicht verlieren, wären sonst schon deutlich ins Hintertreffen geraten. So ist im Titelrennen noch nichts passiert. Jetzt sind auch die Spiele wie gegen Aramäer Gütersloh ganz wichtig. Da wird die Entscheidung fallen.«

Thomas Schmidtke (Solbads Ex-Coach war neutraler Beobachter): »Steinhagen hat zu defensiv angefangen, die erste Halbzeit regelrecht verschlafen. In der zweiten Halbzeit hat die Spvg. im Abschluss Pech gehabt. Ohne die Erfahrung von Frank Scharpenberg hätte es dennoch im Victoria-Tor eingeschlagen.

Sebastian Herrmann (Spielführer Steinhagen): »Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen. Und mehr als zwei 100-prozentige Chancen bekommt man in einem solchen Spiel nicht. Trotz der Niederlage ist im Kampf um den Aufstieg nichts verloren. Clarholz wird auch Punkte lassen - keine Frage.

Haller Kreisblatt
Vom Matchwinner zum Pechvogel
Fussball-bezirksliga: TSV Victoria Clarholz - Spvg. Steinhagen 1:0 (1:0)
Steinhagen (helm). 95 Minuten Sturm und peitschender Regen – das Spitzenspiel der Fußball-Bezirksliga war nur etwas für ganz hartgesottene Fans. Das Ungemütlichste allerdings, das die Spvg. Steinhagen gestern über sich ergehen lassen musste, war das Ergebnis: Unglücklich mit 0:1 (0:1) unterlagen die Gäste dem Spitzenreiter. Zum großen Pechvogel im Steinhagener Lager avancierte ein Spieler, der in seiner ersten Saison bislang nur die Sonnenseiten des Seniorenfußballs kennengelernt hatte. Dominic Höfel, beim 3:2 im Hinspiel noch gefeierter Schütze des Siegtores, erzielte erneut den entscheidenden Treffer. Allerdings traf der Youngster
diesmal ins falsche Netz. Nach einem Freistoß von Martin Wellmeyer in der 32. Minute verlängerte Höfel den Ball per Kopf unhaltbar für seinen Keeper Oliver Nestmann zum 0:1-Rückstand. Als ob dies nicht schon Unglück genug gewesen wäre, vergab Steinhagens Nummer neun anschließend auch noch die zwei dicksten Torchancen seines Teams: In der 40. zielte Höfel freistehend am langen Pfosten vorbei, in der 62. scheiterte er aus fünf Metern am starken Clarholzer Keeper Gereon Wessel. Drei Minuten später erlöste Gäste-Trainer Carsten Johanning seinen Stürmer mit dessen Auswechslung. Für die erste Steinhagener
Pflichtspiel-Niederlage nach exakt einem halben Jahr wollte er Höfel indes nicht verantwortlich
machen. „Was wir in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war absolut enttäuschend“, nahm Johanning vielmehr die gesamte Mannschaft in die Pflicht. Die Nervosität war beiden Titelkandidaten nach der langen Pause deutlich anzumerken und entlud sich in einer Partie, die
zuweilen hart am Rande des Fairplay geführt wurde. „Blindes Gegrätsche“, nannte Johanning die
vergeblichen Versuche seiner Elf, die Kontrolle über Ball und Gegner zu gewinnen. Clarholz hingegen hätte zur Pause schon höher führen können, war vor allem in Person von Andreas Dreichel brandgefährlich. Der Rückkehrer vom Regionalligisten SC Verl stand bei seinem Treffer in der 28. im Abseits, in der 33. konnte Nestmann Dreichels Schuss in höchster Not abwehren.
Besserung trat aus Steinhagener Sicht erst nach dem Wechsel ein. Johanning beorderte Maik
Götting in die rechte Offensivposition, Neuzugang Pierre Fritz (vom VfB Fichte) sicherte hinter
ihm ab. Die Gäste übernahmen nun mehr und mehr das Kommando und drängten mit Einbahnstraßenfußball auf den Ausgleich. Doch Sebastian Herrmanns Schuss im Strafraum
wurde abgeblockt (86.), ein Kopfball von Tim Vogt (87.) strich knapp über das Gehäuse, und auch großzügige fünf Minuten Nachspielzeit brachten keinen zählbaren Erfolg mehr. „Am
Ende haben wir alles versucht, aber bei diesem Wetter war es sehr schwierig“, sagte Johanning.
Sein Pendant Frank Scharpenberg sah es ähnlich. „Fußballspielen war heute eigentlich nicht möglich“, sagte der Ex-Profi, der die Clarholzer Abwehr erfolgreich zusammengehalten hatte
und „einfach nur froh“ über den Sieg seiner Mannschaft war. Einig waren sich beide Trainer
auch darin, dass in Sachen Meisterschaft noch lange keine Entscheidung gefallen ist – im Gegenteil: Bei drei Punkten, aber auch einem Spiel Vorsprung für Clarholz liegen die Kontrahenten nunmehr quasi gleichauf.

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