Dienstag, 9. Februar 2010

Dreichel ist zurück!

Torjäger steigt gleich vier Klassen ab

Herzmuskel von Andreas Dreichel hält Belastungen in der Fußball-Regionalliga nicht stand

Von Dirk Heidemann
Herzebrock-Clarholz (WB). Er ist wieder hier, in seinem Revier. Andreas Dreichel hat mit dem 1:0-Führungstreffer in seinem ersten Spiel nach der Rückkehr vom SC Verl gleich den Grundstein zum 5:1-Erfolg von Fußball-Bezirksligist Victoria Clarholz über den VfL Ummeln gelegt. Doch sein Winter-Abstieg um gleich vier Spielklassen hat einen tragischen Hintergrund.

Eigentlich wollte der 23-Jährige im Sommer 2009 den nächsten Schritt in seiner Fußballer-Karriere machen, als der Stürmer von Clarholz nach Verl wechselte. Aber die große Belastung durch die täglichen Trainingseinheiten mit dem Regionalligakader steckte der Körper von Andreas Dreichel nicht so einfach weg.
Seine Bronchien zogen sich derart stark zusammen, dass auch der Herzmuskel in Mitleidenschaft gezogen wurde. »Ich habe mir dann die Meinungen von zwei Ärzten eingeholt. Beide haben zu mir gesagt, dass ich aus gesundheitlichen Gründen besser kürzer treten sollte«, befolgte Dreichel schweren Herzens die Ratschläge und verstärkte nach vier Kurzeinsätzen in der Regionalliga, darunter 20 Minuten gegen den Traditionsklub Rot-Weiss Essen, fortan das Verler Landesligateam. Seine Ausbeute in der Hinserie: satte neun Tore.
Doch der Aufwand für die siebte Spielklasse war dem als Feinwerkmechaniker beim Maschinenbauunternehmen Weeke Bohrsysteme in Herzebrock-Clarholz arbeitenden Goalgetter zu groß. »Im Verler Regionalligakader war Andreas sogar der einzige Spieler, der einem Vollzeitjob nachgegangen ist«, sagt Victoria-Pressesprecher Marc Borgmann. Da der SC Verl von Anfang an zugesichert hatte, Andreas Dreichel bei einer Rückkehr nach Clarholz keine Steine in den Weg legen zu wollen, wurde der Vertrag wieder aufgelöst und der Stürmer ballert nun in der Bezirksliga munter weiter.
Da steht sein Klub in der Staffel 2 nach dem Sieg vom Wochenende wieder an der Tabellenspitze - und dort will der TSV auch bleiben. »Am Ende wird es mit dem Aufstieg klappen. Steinhagen ist nicht so stark, wie viele sagen«, glaubt Andreas Dreichel fest daran, dass die Victoria den derzeit punktgleichen Kreisrivalen im Laufe der Rückserie abhängen wird. Zumal in spätestens zwei Wochen auch Viktor Siebert nach seinem Kreuzbandriss wieder in der Clarholzer Mannschaft zurückerwartet wird. »Mit ihm werden wir noch stärker sein«, glaubt Andreas Dreichel, dessen Bruder Eugen weiter für den SC Verl II spielt.
Ein verlorenes halbes Jahr war sein Wechsel an die Poststraße für Andreas Dreichel dennoch nicht. »Die Zeit hat mich sportlich weiter gebracht als zwei Jahre in Clarholz. Von den vielen erfahrenen Leuten in Verl konnte ich eine ganze Menge lernen«, sagt der 23-Jährige, der jetzt in seinem gewohnten Umfeld wieder an alte Torjäger-Glanzzeiten anknüpfen will.
Dass Andreas Dreichel in der kommenden Saison dann in der Landesliga womöglich wieder einen größeren Aufwand in Kauf nehmen muss, darüber denkt der Blondschopf momentan noch nicht nach. Denn der Aufstieg mit Victoria Clarholz ist für ihn vor allem eins: eine Herzensangelegenheit.

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