Mittwoch, 13. Juni 2012

NW: Aufstieg von Victoria Clarholz und RW Mastholte

Lohn für kontinuierliche Arbeit

Selten war es für einen Landesligisten so einfach wie in diesem Jahr, einen Aufstieg zu feiern. Als Folge der Spielklassenstrukturreform reichte ein dritter Platz aus, um den Abflug in die Westfalenliga zu machen. Die Fußballer von Victoria Clarholz und RW Mastholte ergriffen diese Chance, messen sich in der kommenden Saison in der sechsthöchsten Spielklasse. Die beiden Vereine lösen den SV Spexard ab, der sich als Opfer der nicht in allen Teilen nachvollziehbaren Neusortierung fühlen darf. Ein viertletzter Platz genügt normalerweise zum Klassenerhalt.

Hinter den Regionalligisten SC Verl und SC Wiedenbrück sowie dem Oberligisten FC Gütersloh folgen die beiden Klubs im Kreis Gütersloh nun an vierter Stelle. Verdient haben sie sich diese Aufwertung allemal. RW Mastholte reparierte das Versäumnis aus dem vergangenen Jahr, als die mögliche Relegation leichtfertig vergeben wurde. Die Kontinuität zahlte sich endlich aus. Seit fünf Jahren zeichnet Dirk Sellemerten als Trainer verantwortlich, formte aus vielen Nachwuchskräften und wenigen erfahrenen Akteuren eine schlagkräftige Elf. Und die öffnet tatsächlich ein neues Kapitel in der Vereinsgeschichte. In einer so hohen Klasse haben die Rot-Weißen, die in der Vergangenheit zwischen Bezirks- und Landesliga pendelten, nie gespielt.

Anders die Clarholzer: Vor 20 Jahren stürmten sie bereits die Verbandsliga, damals sogar die vierthöchste Klasse. Passenderweise gehörte Frank Scharpenberg als Spieler zum Team, als Trainer wiederholte er nun dieses Kunststück. Seitdem der Ex-Profi vor drei Jahren den Klub in der Bezirksliga übernahm, ging es steil bergauf.

Dabei zeichnet den 40-Jährigen vor allem eine Qualität aus: Bodenständigkeit. Nach dem 2:0-Sieg beim VfB Fichte überließ er das Feiern den Spielern, begnügte sich mit der Rolle des Beobachters. Ganz so wie in den 90 Minuten zuvor, in denen er die Akteure mit ruhigen Anweisungen zum Erfolg führte. Und genauso sachlich wird es weitergehen. Der Name Scharpenberg garantiert solide Arbeit, der Slogan „Clarholzer Jungs“ auf dem Vereinsbanner ist ein echtes Markenzeichen. Genauso wie der Trainer sich mit seinem Heimatverein verbunden fühlt, tun dies auch die Spieler.

Aber Scharpenberg hat genug Erfahrung um zu wissen, dass alleine die gute Stimmung nicht ausreicht, um in der Westfalenliga zu bestehen. Zwar verfügt er mit Martin Wellmeyer und Andre Grunwald über zwei Leitfiguren, die bereits in höheren Ligen Erfahrung gesammelt haben. Die Basis ist damit gelegt, doch sie muss durch zwei, drei Verstärkungen vergrößert werden. Gleiches gilt für RW Mastholte. Und noch eine Gemeinsamkeit eint die Vereine: Falls der Klassenerhalt misslingt, wird in beiden Orten weiterhin der Fußball rollen – ohne Aufschrei. Dann eben wieder in der Landesliga.

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