Montag, 14. Oktober 2013

10.Spieltag: Victoria - RW Mastholte 0:5 (0:1)

TSV: Mellwig - Dirksen, Kretschmer, Gözsüz, von Domaros - Strathoff (64. Orhan), Dundar, Grunwald (46. Balov), Biegel - Rustige, Flaskamp (64. Hankemeier)

Tore: 0:1.Timmerkamp (45.+1), 0:2.Schledde (56.), 0:3.Edler (61.), 0:4.Edler (85.), 0:5.Timmerkamp (90.)

Westfalenblatt
Ein Derby wie ein Donnerhall

Fußball-Westfalenliga: TSV Victoria Clarholz kassiert gegen RW Mastholte eine krachende 0:5-Niederlage

Herzebrock-Clarholz (WB). Obwohl Victoria Clarholz mit Trikots der Marke Zeus aufläuft, ist der Donnergott scheinbar auf Seiten von Rot-Weiß Mastholte. Fünf Mal schlagen die RWM-Blitze im Tor von Clarholz-Keeper Jonathan Mellwig ein. Für Tabellenschlusslicht TSV wird die Lage in der Fußball-Westfalenliga nun immer ernster. Für diese Erkenntnis braucht es kein Orakel.

Mut macht den Clarholzern die erste Viertelstunde. Zwei Mal taucht der TSV in der Anfangsphase gefährlich vor dem Mastholter Tor auf. Die erste klare Möglichkeit vergibt Marc Rustige (7.) per Kopf. »Ich weiß nicht, wieviele Zentimeter da nur gefehlt haben«, zittern RWM-Trainer Dirk Sellemerten nach der Chance mächtig die Knie. Nur vier Minuten später kommt Rustiges Sturmpartner Timo Biegel völlig frei im Strafraum an den Ball. Mastholtes Keeper Kevin Kaupmann rettet mit einer Glanztat. »Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir früh mit 0:2 zurückgelegen hätten«, sagt Sellemerten, der von seiner Mannschaft mehr Einsatz fordert: »Geht mal mehr in die Bälle. Setzt mal euren Körper ein.«
Mastholte hört auf die Worte des Trainers, übernimmt nach 20 Minuten das Kommando und hat nun deutlich mehr Spielanteile. Die klaren Chancen bleiben jedoch aus. Einzig Tobias Edler taucht einmal frei vor Schlussmann Jonathan Mellwig auf. Doch anstatt auf den freistehenden Patrick Wiesemann zu spielen, versucht es Edler allein. Mellwig hält. Als in der 45. Minute alle Zuschauer mit dem Pausenpfiff rechnen, schlägt RWM noch einmal zu. Jochen Timmerkamp nimmt Simon Strathoff den Ball ab, tanzt zwei Clarholzer Abwehrspieler aus und vollendet mit der »Picke« unhaltbar ins obere rechte Eck – 1:0 für Mastholte. Bitter: Clarholz kassiert den Gegentreffer in Unterzahl. Kurz zuvor lässt sich Andre Grunwald nach einem Zweikampf draußen behandeln, muss wenig später ausgewechselt werden. Scharpenberg: »Das Knie ist instabil«, deutet einiges auf eine längere Pause für den Routiniers hin.
In der zweiten Halbzeit gibt Mastholte weiter den Ton an. Angetrieben vom Führungstreffer spielt RWM nun selbstbewusster. Das zweite Tor lässt nicht lange auf sich warten. Innenverteidiger Andre Schledde schleicht sich in der 55. Minute nach vorn, nickt per Kopf zum 2:0 ein. Nur sechs Minuten später sorgt Tobias Edler für die Entscheidung. Der Mastholter Torjäger nutzt einen Patzer von TSV-Verteidiger Stefan Kretschmer, der sich bei einem langen Ball verschätzt, und trifft zum 3:0.
Frank Scharpenberg versucht zu reagieren: mit einem Doppel-Wechsel. Die Angreifer Christoph Hankemeier und Kamil Orhan sollen neuen Schwung bringen. Die Wechsel-Wirkung verpufft jedoch schnell. Clarholz ist bemüht, doch Mastholte hat durch den klaren Vorsprung leichtes Spiel, fährt immer wieder gefährliche Konter. Und die werden spät belohnt. Erst schnürt Tobias Edler (85.) nach einem Freistoß von Damian Piossek seinen Doppelpack, dann schlägt noch einmal Jochen Timmerkamp zu. Der Rechtsverteidiger erzielt in der Schlussminute das 5:0.
»Wenn man unten steht, dann passiert so etwas. Dann kriegt man solche Dinger«, versucht Dirk Sellemerten seinem Gegenüber Frank Scharpenberg Mut zu machen. Denn für Clarholz wird die Luft nach zehn Spieltagen immer dünner. Bereits fünf Punkte trennen den TSV vom ersten Nichtabstiegsplatz, den derzeit Fichte Bielefeld belegt. Clarholz braucht nun dringend Siege, um den Anschluss zum rettenden Ufer nicht zu verlieren. Besser sieht die Lage für Mastholte aus. Mit Platz neun ist RWM vorerst im sicheren Mittelfeld der Tabelle angekommen.


 

Neue Westfälische
Es wird düster im Holzhofstadion

FUSSBALL: Westfalenligist RW Mastholte landet 5:0-Derbysieg beim TSV Victoria Clarholz

Die Fußballer von RW Mastholte haben auf die ersten Unkenrufe nach zwei schwachen Auftritten die passende Antwort gegeben. Mit einem 5:0-Derbysieg bei Victoria Clarholz kletterten sie auf den 9. Rang in der Westfalenliga und brachten gleichzeitig den Gegner am Ende der Rangliste in noch ärgere Bedrängnis.

Marc Rustige und Timo Biegel hatten in der 6. und 8. Minute zwei Riesenmöglichkeiten, dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Erst verfehlte Rustige nach Flanke von Jannis Flaskamp das Mastholter Tor mit seinem Kopfstoß nur um Zentimeter. Dann machte Timo Biegel erst alles richtig, als er dem zaudernden Marvin Salzmann im Strafraum den Ball abluchste, um ihn dann aber RWM-Keeper Kevin Kaupmann in die Arme zu lupfen. "Anschließend haben wir uns in das Spiel hineingekämpft", lobte Mastholtes Kapitän Corrado Modica sich und seine Mitspieler, musste aber auch zugeben: "Zu Beginn haben wir Glück gehabt."

Tobias Edler wäre kurz darauf fast schon die Führung gelungen, doch Jonathan Mellwig parierte den von Iwan Dirksen abgefälschten Schuss prächtig (9.). Überhaupt wurde der Clarholzer Torhüter zum besten Akteur, und was Victoria-Trainer Frank Scharpenberg die meisten Sorgen bereitet: "Wir vergeben auch zu viele Torchancen, aber wir kassieren eindeutig zu einfache Gegentore."

Die mangelhafte Konsequenz in den Zweikämpfen wurde erstmals in der 45. Minute bestraft. Mastholtes Rechtsverteidiger Jochen Timmerkamp wurde im Clarholzer Sechzehner weder von Marcel von Domaros noch von Turgay Dundar ernsthaft im Dribbling und beim Torschuss gestört. Dass der kurz zuvor am Knie verletzte Andre Grunwald noch nicht durch Igor Balov ersetzt war, darf keine Erklärung für die Passivität der übrigen Defensivspieler sein.

War die Pausenführung der Gäste noch glücklich, so häuften sich in der zweiten Halbzeit die Aussetzer in der Victoria-Abwehr. Patrick Wiesemann konnte einen Ausrutscher von Marcel von Domaros allein vor Jonathan Mellwig nicht nutzen (46.), doch schon zehn Minuten später köpfte Andre Schledde eine Flanke von Patrick Wiesemann ungestört zum 0:2 ein. Den nächsten Fehler machte der zuvor noch zweikampfstärkste Clarholzer, Stefan Kretschmer, als er vor dem 0:3 eine Flanke von Dennis Kleinewietfeld auf Tobias Edler unterlief (61.). Und wie Damian Piossek gleich von drei Clarholzern nicht daran gehindert wurde, zum 0:5 für Tobias Edler aufzulegen, hatte mit Westfalenliga-Niveau endgültig nichts mehr zu tun.

 

Die Glocke
Das Derby gerät zur Demontage
Was für ein Nackenschlag – und das im Derby. Westfalenliga-Schlusslicht Victoria Clarholz hat gestern das Nachbarschaftsduell gegen RW Mastholte sang- und klanglos mit 0:5 verloren. Vor allem in der zweiten Halbzeit zeigte die Victoria die typischen Symptome eines Abstiegskandidaten. Und Mastholte hatte auch nur nach dem Schlusspfiff Mitleid.
Im Moment des Triumphs zeigten Mastholtes Spieler und auch Trainer Dirk Sellemerten Größe und spendeten den Hausherren eine vermutlich sehr wohltuende Portion Trost in diesen schweren Minuten nach dem deftigen 0:5. „Mit einem Sieg kommen die da auch schnell wieder raus“, sagte RWM-Kapitän Corrado Modica. Und Sellemerten fügte wenig später noch hinzu: „Wir hoffen, dass wir auch in der nächsten Saison noch solche Derbys spielen können.“
Dieses Mitgefühl hatten die Gäste in den 90 Minuten zuvor nicht gezeigt. Aber warum auch? Schließlich hatten die Spieler der Victoria vor allem in der Anfangsphase bewiesen, dass sie den Ernst der Lage verstanden haben. Mit großem Engagement und hoher Kampf- und Laufbereitschaft ging die Scharpenberg-Elf in die Partie. So mancher Zweikampf war beinahe schon eine Spur zu aggressiv. Wie dem auch sei. Die erste Viertelstunde gehörte jedenfalls den Hausherren – inklusive toller Möglichkeiten.
Aber wie das bei Kellerkindern nun mal so ist – zwei hundertprozentige Chancen reichen nicht. „Wir hätten nach acht Minuten 0:2 zurückliegen können und uns nicht beschweren können“, sollte auch Mastholtes Trainer Sellemerten später analysieren. Die sechste Minute: der Kopfball von Marc Rustige landete nur Zentimeter neben dem Tor. Die achte Minute: Timo Biegel war frei durch, verzog aber.
Es entwickelte sich tatsächlich eine Partie auf Augenhöhe. Doch dann folgten zwei prägende Momente, die für Victoria im übertragenen Sinne tödlich waren. Kurz vor der Pause haute Jochen Timmerkamp den Ball mit der Picke zum 1:0 in die Maschen. Kurz nach der Pause traf Andre Schledde zum 2:0. Nicht sonderlich elegant, aber effektiv.
Nun war die Victoria am Boden – endgültig. Und so endete Mastholtes Ausflug nach Clarholz in einem Sonntagsspaziergang. Es folgten Tore von Tobias Edler (60./86.) und Jochen Timmerkamp (90.). So geriet das Derby zur Demontage. Weil Clarholz keine Gegenwehr mehr zeigte.

Angemerkt
Clarholzer Köpfe hängen viel zu früh
Von unserem Redaktionsmitglied Henning Hoheisel
Bis zur 56. Minute machte das Westfalenliga-Derby zwischen Clarholz und RW Mastholte seinem Name alle Ehre. Vor allem in der Anfangsphase hielt die Victoria mit hoher Aggressivität und Laufbereitschaft dagegen. Das 0:1 unmittelbar vor der Pause wirkte noch lange nicht wie die Entscheidung. Das änderte sich mit Mastholtes 0:2 in eben jener 56. Minute – jetzt ließ Clarholz die Köpfe hängen. Zu einem Zeitpunkt, als noch mehr als eine halbe Stunde zu spielen war. Genügend Zeit, um aus dem 0:2 noch einen Punktgewinn zu machen. Oder es zumindest zu versuchen.
Man kann verlieren, auch ein Derby. Aber im Abstiegskampf sollte man sich wehren.





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