Tor: 0:1.Wellmeyer (58.)
Rote Karte: Timmerkamp (75., Nachtreten)
Westfalenblatt
Rot-Weiß stürzt weiter ab
Bittere Mastholter Derbyniederlage – Victoria Clarholz aber schon fast gerettet
Pressekonferenz im Klubheim. Bevor Jürgen Schlepphorst die Trainer zu ihren Statements bittet, zeigt er in Richtung Riesenfernseher, auf dem die Zweitliga-Partie zwischen Aue und SC Paderborn live übertragen wird. »Für den SCP nimmt das Fußballwunder gerade seinen Lauf – so eines bräuchten wir jetzt auch«, seufzt Schlepphorst.
In der Tat kann die frustrierten Rot-Weißen nach der bitteren 0:1 (0:0)-Niederlage gegen den TSV Victoria Clarholz wohl nur noch ein Wunder vor dem drohenden Absturz in die Landesliga bewahren: Die Mastholter sind auf den vorletzten Tabellenplatz runtergepurzelt, während sich die seit sechs Spieltagen ungeschlagenen Gäste immer weiter von der Abstiegszone absetzen. »Die Jungs glauben an sich, zerreißen sich und sind dafür wieder belohnt worden«, freut sich Victoria-Trainer Frank Scharpenberg über die erfolgreiche Aufholjagd. Sie scheint noch lange nicht zu Ende.Am Anfang verläuft das Derby vor magerer Kulisse – nur die mit einem Sonderbus angerückten Victoria-Fans sorgen für etwas Stimmung – noch recht dröge. Die in der Vorwärtsbewegung zu ideenlos agierenden Hausherren finden einfach kein probates Mittel, die kompakte Abwehr des Gegners zu knacken. »Wir haben in der ersten Halbzeit zu wenig Druck aufgebaut«, moniert Mastholtes enttäuschter Coach Dirk Sellemerten.
Zudem sind die Scharpenberg-Schützlinge im Mittelfeld eindeutig besser besetzt als RWM: Der im Winter nachverpflichtete Aleksandar Knezevic zieht hier zusammen mit Martin Wellmeyer die Fäden. Letzterer ist es auch, der nach dem Seitenwechsel das Tor des Tages macht: Nach einer Ecke von Jannis Flaskamp köpft Wellmeyer ungehindert zum 0:1 ein (52.). »Schon mein drittes Kopfballtor in dieser Saison«, staunt der eher mittelgroße Torschütze selbst. Und Sellemerten grämt sich. »Da haben wir uns nicht clever angestellt, obwohl ich gerade vor den Standardsituationen gewarnt hatte«, schimpft »Fox« wegen des spielentscheidenden Aussetzers mit seiner ansonsten sicher stehenden Defensivabteilung.
Die muss in der letzten Viertelstunde ohne Jochen Timmerkamp auskommen: Der Grätschen-Spezialist hat seine Nerven nicht im Griff, tritt dem Clarholzer Marc Rustige in dessen Allerwertesten. Ganz klar: Dafür kann es für Timmerkamp nur die Rote Karte geben. »Völlig zu Recht«, kommentiert Sellemerten den überflüssigen Potritt seines Verteidigers. Doch trotz Unterzahl bäumt sich RWM noch einmal auf. Dirk Sellemerten wertet das als tröstliches Indiz dafür, »dass meine Mannschaft noch lebt«. Pech für Tobias Edler mit seinem Lattenkracher in der Schlussphase. Somit bleibt es beim 0:1. Clarholz jubelt, Mastholte trauert: Für Rot-Weiß sieht es ganz schwarz aus.
Neue Westfälische
Vierter Sieg in Folge
FUSSBALL: Westfalenligist Victoria Clarholz bezwingt RW Mastholte mit 1:0
Der TSV Victoria Clarholz hat seine Erfolgsserie in der Fußball-Westfalenliga fortgesetzt und RW Mastholte durch den 1:0-Derbysieg der Landesliga ein Stück näher gebracht. Die Rot-Weißen sind nach der neuerlichen Niederlage auf den vorletzten Rang mit nun bereits vier Zählern Rückstand auf die Nichtabstiegszone zurückgefallen."Ich hätte denjenigen für verrückt erklärt, der mir zu Weihnachten prophezeit hätte, dass wir Anfang Mai so gut da stehen würden", freute sich Ugur Gözsüz über den vierten Clarholzer Sieg in Folge, der seinem Team einen komfortablen Acht-Punkte-Vorsprung vor RWM bescherte. Gleichzeitig mahnte der Defensiv-Allrounder, am nächsten Wochenende gegen den SV Schermbeck den nächsten Dreier nachlegen zu müssen: "Noch haben wir nichts erreicht."
Gözsüz hatte dabei auch schon die personelle Situation der Victoria im Blick. Stefan Kretschmer fiel in Mastholte wegen einer Wadenblessur aus, Andre Grunwald schied angeschlagen zur Pause aus, und Gözsüz selbst hielt wegen einer neuerlich auftretenden Knieverletzung nur unter Schmerzen bis zum Abpfiff durch.
Victorias Trainer Frank Scharpenberg hatte seine Formation aber auch so schon arg durcheinander gewirbelt und die vor einer Woche noch als Doppel-Sechs agierenden Andre Grunwald und Alexander Deitert in der Innenverteidigung aufgeboten. Die Clarholzer Defensive stand somit prächtig, wurde von den Mastholter Angreifern aber auch selten gefordert. So reichte den Gästen in einer an Torraumszenen armen Auseinandersetzung eine Standardsituation zum Sieg. Nach Jannis Flaskamps Eckstoß war Martin Wellmeyer in der 57. Minute per Kopf zur Stelle und erzielte das Tor des Tages.
Die Gastgeber entwickelten erst mehr Tordrang, nachdem Jochen Timmerkamp wegen eines Tritts gegen Marc Rustige die Rote Karte gesehen hatte (75.). Weil die Gäste in Überzahl fahrlässig agierten (Scharpenberg: "Das hat mit überhaupt nicht gefallen") musste Victoria-Keeper Jonathan Mell- wig einige Male eingreifen. Bei der größten RWM-Chance, einem Lattenschuss von Tobias Edler (88.), hatte Mellwig zudem das Glück auf seiner Seite. "Wir waren mal wieder nicht schlechter als der Gegner und stehen dennoch wieder mit leeren Händen da", haderte Mastholtes Kapitän Corrado Modica dagegen und verwies auf die vielen knappen Niederlagen mit nur einem Tor Unterschied.
Die Glocke
Clarholz feiert, RWM steht nach 0:1 am Abgrund
Gegensätzlicher konnten die Gefühlslagen gestern nach dem Schlusspfiff an der Brandstraße nicht sein. Gerade hatte Victoria Clarholz das Derby der Fußball-Westfalenliga bei Rot-Weiß Mastholte mit 1:0 (0:0) gewonnen: Während die Mastholter Spieler tief getroffen zu Boden sanken, feierten die Clarholzer mit ihren Fans ausgelassen den wohl fast perfekten Klassenerhalt.
Ähnlich konträr wie diese Situation
beurteilten beide Trainer das Spiel. Während Victoria-Trainer Frank
Scharpenberg „sehr froh war, hier gewonnen zu haben“, berichtete
RWM-Trainer Dirk Sellemerten von einem „nicht sehr schönen
Spielverlauf“. Erneut hatten die Platzherren bis zum Umfallen gekämpft,
erneut fehlte die spielerische Klasse, um für echte Torgefahr zu sorgen.
In der ersten Hälfte lähmte die Furcht vor
einem folgenschweren Fehler die Aktionen beider Teams. Nennenswerte
Chancen gab es kaum, einzig Dennis Kleinwietfeld bei den Gastgebern
(10.) und Victorias Cendrin Jashari per Freistoß (45.) brachten etwas
halbwegs Gefährliches zustande.
Das sollte sich in der zweiten Hälfte für
lange Zeit nicht ändern. Dann waren es die Gäste, die nach einem
abgefälschten Freistoß von Simon Strathoff einen Eckball bekamen. Bei
dieser Standardsituation konnten zwei Mastholter den Clarholzer Martin
Wellmeyer nicht stoppen, der zum 1:0 einköpfte (58.).
Jetzt kam plötzlich Bewegung ins Spiel:
Während die Victoria auf Konter lauerte, agierten die Gastgeber nun
offensiver. Doch es zeigte sich mehr als deutlich, warum sich Mastholte
in akuter Abstiegsgefahr befindet. „Wir haben gar keinen Druck auf das
gegnerische Tor bekommen“, kritisierte Trainer Dirk Sellemerten, dass
kaum ein verwertbarer Ball in den Strafraum geschlagen wurde.
Stattdessen schwächten sich die Platzherren zum wiederholten Mal selbst.
Jochen Timmerkamp sah nach einem Tritt in den Allerwertesten seines
Gegenspielers die Rote Karte (75.).
In Unterzahl hatte Mastholte die beste
Phase. Erst holperte ein Ball von Tobias Edler am Pfosten vorbei (79.),
dann wurde der Schuss von Lukas Althoff abgefälscht (83.), bevor Althoff
den Ball über das Tor lupfte (84.). Die beste Chance vergab Edler mit
einem Schuss ans Lattenkreuz (89.). „In Überzahl ist das Spiel gekippt.
Das hat mir gar nicht gefallen“, sagte Scharpenberg.
Der Patriot
0:1 verloren und Rot gesehen
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