Dienstag, 29. September 2015

Lage ist ernst, aber noch lange nicht hoffnungslos

Der TSV Victoria Clarholz findet in der Fußball-Westfalenliga keinen Weg aus der Krise. Das 0:4 am Sonntag gegen die Spielvereinigung Vreden war bereits die sechste Niederlage in Folge. Grund genug für eine Analyse: Wie bedenklich ist die Situation? Und warum besteht noch Hoffnung? „Die Glocke“ beantwortet diese beiden wichtigen Fragen.
Das bereitet Sorgen: Das Hauptproblem bei Victoria Clarholz ist die ungefährliche Offensive. Egal, in welcher Formation Trainer Frank Scharpenberg derzeit stürmen lässt, im gegnerischen Strafraum passiert zu wenig. „Uns fehlt vielleicht ein bisschen die Qualität im Abschluss“, gab Mittelfeldspieler Lars Remmert nach der Partie am Sonntag zu – und meinte damit auch sich selbst. Denn auch Remmert hatte beim Stand von 2:0 für Vreden den Anschlusstreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch. Nur wenige Minuten später fiel mit dem 0:3 die Entscheidung. „Das war sinnbildlich“, sagte Remmert.
Ein weiterer Grund für die Krise: Clarholz kassiert viel zu einfache Gegentore. So auch am Sonntag: Mit einem simplen Steilpass in die Spitze hebelte Vreden bereits in der vierten Minute die komplette Defensive aus und Stürmer Nils Temme war frei durch – direkt mussten die Hausherren wieder einem Rückstand hinterherrennen.
Noch ein Knackpunkt: In manchen Situationen wirkt das Victoria-Team zu brav. Während die Spieler der Gäste in einer Tour am Erzählen waren, sich selbst oder auch den souveränen Schiedsrichter Jürgen Meller verbal bearbeiteten, war bei Clarholz nur in der ersten Halbzeit richtig Leben auf dem Platz. Große Töne erzielen zwar auch keine Tore, können aber mitunter helfen, die Sinne zu schärfen. Nicht ohne Grund kritisierte Frank Scharpenberg nach der Partie das Verhalten seiner vermeintlichen Führungsspieler. „Da haben wir viel zu tun, um die auf den Pfad der Tugend zurückzuführen“, sagte der Trainer.
Das macht Mut: Die Leistung in der ersten Halbzeit gegen Vreden war trotz des 0:1-Rückstands ein Lichtblick. Mit den Dreichel-Brüdern als Doppelspitze und Martin Wellmeyer auf dem Flügel hatte sich Frank Scharpenberg einen klugen Plan zurechtgelegt. Der Ausgleich gelang zwar nicht, aber immerhin erspielte sich Clarholz gegen eine starke Defensive überhaupt Chancen.
Der Blick auf die Tabelle ist einerseits frustrierend, sorgt andererseits aber auch für Hoffnung. Denn der Rückstand des Schlusslichts zum rettenden Ufer beträgt nur mickrige drei Punkte.

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