Der TSV Victoria Clarholz findet in der Fußball-Westfalenliga
keinen Weg aus der Krise. Das 0:4 am Sonntag gegen die Spielvereinigung
Vreden war bereits die sechste Niederlage in Folge. Grund genug für eine
Analyse: Wie bedenklich ist die Situation? Und warum besteht noch
Hoffnung? „Die Glocke“ beantwortet diese beiden wichtigen Fragen.
Das Hauptproblem bei Victoria Clarholz ist die ungefährliche Offensive.
Egal, in welcher Formation Trainer Frank Scharpenberg derzeit stürmen
lässt, im gegnerischen Strafraum passiert zu wenig. „Uns fehlt
vielleicht ein bisschen die Qualität im Abschluss“, gab
Mittelfeldspieler Lars Remmert nach der Partie am Sonntag zu – und
meinte damit auch sich selbst. Denn auch Remmert hatte beim Stand von
2:0 für Vreden den Anschlusstreffer auf dem Fuß, scheiterte jedoch. Nur
wenige Minuten später fiel mit dem 0:3 die Entscheidung. „Das war
sinnbildlich“, sagte Remmert.
Ein weiterer Grund für die Krise: Clarholz
kassiert viel zu einfache Gegentore. So auch am Sonntag: Mit einem
simplen Steilpass in die Spitze hebelte Vreden bereits in der vierten
Minute die komplette Defensive aus und Stürmer Nils Temme war frei durch
– direkt mussten die Hausherren wieder einem Rückstand hinterherrennen.
Noch ein Knackpunkt: In manchen Situationen
wirkt das Victoria-Team zu brav. Während die Spieler der Gäste in einer
Tour am Erzählen waren, sich selbst oder auch den souveränen
Schiedsrichter Jürgen Meller verbal bearbeiteten, war bei Clarholz nur
in der ersten Halbzeit richtig Leben auf dem Platz. Große Töne erzielen
zwar auch keine Tore, können aber mitunter helfen, die Sinne zu
schärfen. Nicht ohne Grund kritisierte Frank Scharpenberg nach der
Partie das Verhalten seiner vermeintlichen Führungsspieler. „Da haben
wir viel zu tun, um die auf den Pfad der Tugend zurückzuführen“, sagte
der Trainer.
Die Leistung in der ersten Halbzeit gegen Vreden war trotz des
0:1-Rückstands ein Lichtblick. Mit den Dreichel-Brüdern als Doppelspitze
und Martin Wellmeyer auf dem Flügel hatte sich Frank Scharpenberg einen
klugen Plan zurechtgelegt. Der Ausgleich gelang zwar nicht, aber
immerhin erspielte sich Clarholz gegen eine starke Defensive überhaupt
Chancen.
Der Blick auf die Tabelle ist einerseits
frustrierend, sorgt andererseits aber auch für Hoffnung. Denn der
Rückstand des Schlusslichts zum rettenden Ufer beträgt nur mickrige drei
Punkte.
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